Arbeit in Zukunft

Ich hatte im Leben verschiedene Berufe.

In folgenden Bereichen habe ich für meine Leistungen Geld erhalten:

Zeitungsausträgerin, Supermarkt-Hilfsarbeiterin, Obst- und Gemüse-Verkäuferin, Silberschmiedin, Künstlerin, Model, Latein-Nachhilfelehrerin, Schauspielerin, Zahntechnik-Hilfskraft, Pralinen-Verkäuferin, Krankenpflege-Hilfskraft in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Assistentin in einer Krebs-Forschungszentrale, Englischlehrerin, Zahnärztin, Hypno-Therapeutin.

Manches davon habe ich viele Jahre gemacht, bei manchem bin und bleibe ich weiter dabei, und wieder andere waren nur kurze oder einmalige Jobs. Ich kann sagen, dass alle diese Jobs mich weiter gebracht haben. Aus all diesen Jobs kann ich die gewonnenen Kenntnisse anwenden, um zum Beispiel eine bessere Zahnärztin zu sein.

Zur Zeit bereite ich vor, die Liste um die Berufe Autorin und Mentorin zu erweitern. Ich schreibe neben diesem Blog auch Bücher und ich bilde mich als Coach weiter.

Ich glaube daran, dass man in den meisten Berufen davon profitiert, auch mal etwas anderes zu machen, oder gemacht zu haben. Als Zahnärztin profitiere ich besonders von meinem Kenntnissen aus der Silberschmiedekunst und der Hypnoseausbildung, auch wenn das vielleicht nicht so offensichtlich ist, wie bei den Erfahrungen aus der Zahntechnik und der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Meine guten Latein und Englisch-Kenntnisse waren und sind natürlich auch in der Zahnmedizin von Vorteil.

Beim Schreiben und beim Coaching helfen mir nicht nur meine Schauspiel-, Zahnmedizin-, und Hypno- Kenntnisse. Auch die anderen Jobs – Künstlerin, Model, Verkäuferin, Lehrerin, die Krebsforschung, all das hilft, besser in meinem Spektrum zu sein. Je mehr ich kann, weiß und nachfühlen kann, je mehr ich um die Besonderheiten beim Menschsein weiß, desto besser kann ich schreiben, zuhören, beraten…

Ich bin froh in einer Welt und Zeit zu leben, in der ich vieles ausprobieren und damit meinen Lebensunterhalt verdienen darf. Ich glaube sogar, dass die Zukunft der Arbeit immer weniger „Einmal Zahnarzt – immer Zahnarzt“ sein wird, sondern, dass wir durch verschiedene Berufe mäandern werden, und vielfältige Skills werden für den Arbeitsmarkt immer wichtiger und interessanter werden.

Die Dinge sind vielfältig. Das mag ich…

19 Antworten auf “Arbeit in Zukunft”

  1. Toll.
    Und JA. Beispiel Lehrerberuf. Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob einer mit 20 einfach die Seiten wechselt, oder ob der Lehrer auch schweissen, melken, Guitarre spielen, Satire schreiben, hobeln, bei Geburt helfen …… kann.

    Brauche Zahnarzt, defekte Goldeinrichtung. Saublöd, dass du so weit weg wohnst, äh, dass ich so weit weg wohne.

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  2. Die Sicht- und Lebensweise des „kreatien Verwerters“ ist gerade in gegenwärtigen, sich rausch ändernden Umfeldern nahezu überlebenswichtig.
    Wer das kann, hat einen Vorteil – was ist mit denen, die das nicht können?

    Was ist mit dem, der auf Grund seiner Kompetenzen, Ressourcen und auch inneren Anlagen z.B. von ganzem Herzen ein Baumpfleger ist, sich dort auf Grund der Arbeitsmarktsituation zunehmend mehr und mehr ausbeuten muss und im Falle der Selbstständigkeit noch nicht mal mehr eine Altersversorgung aufbauen konnte?
    Was ist z.B. mit der herzlichen Altenpflegerin, die spürt, wie sie einerseits für diese Arbeit „wie gemacht ist“, aber von letzterer immer mehr durch Reglement und systemische Einschränkungen entfremdet wird und auch finanziell mit immer mehr Engpässen zu kämpfen hat?
    Diese Beispiele lassen sich endlos weiterführen.

    Machen diese Menschen etwas „falsch“?
    Das könnte man, wenn überhaupt, ja nur dann sagen, wenn man diesen Menschen und die Situation, in der er sich befindet, sehr gut kennt.

    Nun kenne ich viele solcher Menschen, die mit Leib und Seele bei ihrer Arbeit sind und diese folglich auch EIGENtlich nicht aufgeben wollen – aber aus rein monetären, systemischen Gründen dazu gezwungen wären – jedoch aus ihrem Inneren gar keine Alternative entwickeln können. Das heißt, sie würden auf Grund von äußeren, systemischen Zwängen mit etwas brechen müssen, wo ihr Herz noch ist!

    Kurz: es reicht nicht aus, den kreativen Verwerter zu spielen – ja für sich selbst schon – aber im Sinne einer Verantwortlichkeit für das soziale Gesamt eben sicher nicht.

    Froh kann derjenige sein, der diese gleichzeitige „Soziale-Veränderungs-Herausforderung“ gar nicht empfindet, also bei seiner kreativen Verwertung auch darauf nicht zu achten hat.

    Der Mitfühlende wird sich jedoch auch mitverantwortlich fühlen, für das, was er gerade systemisch nutzt und unterstützt und kann eigentlich nicht damit tief zufrieden sein, wenn es ihm hervorragend gelingt, er aber weiß, daß er damit gleichzeitig ein System nutzt und unterstützt, was zu leidvollen Selektionen, persönlichen Verbiegungen und (Selbst) ausbeuterischen Verhalten beiträgt.

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      1. Kreative Verwerter grenzen sich einerseits ab von den programmatischen Verwertern, wie z.B. innerhalb eines Multilevel-Marketingsystems, also ein Programm übernehmend und schauen, wie man das mit den eigenen und auch äußeren Ressourcen am besten durchziehen kann.
        Wobei auch bei den programmatischen Verwertern so etwas wie „Kreativität“ gefragt sein kann.
        Das hängt eben davon ab, welchen Begriff wir dem Wort Kreativität beimessen wollen.
        Kreative Verwerter unterwerfen sich also nicht einem äußeren Programm, sondern erfinden intuitiv das Feld und die Rolle ihrer Wirksamkeit.
        Sie haben die Fähigkeit dazu die gegebenen Ressourcen zu erkennen und zu nutzen. Ihr Fokus liegt auf Selbstwirksamkeit und das ist auch ihr Erfolg = eigene Verwertungsfähigkeit.
        In dem der Fokus auf Verwertbarkeit liegt,heiligt oft auch der Zweck die Mittel – was im Prinzip auch heißt: Widerstände zu minimieren.

        Letzenendes ist jeder Mensch an (seiner) Wirksamkeit interessiert, viele stehen sich dabei oft selbst (genauer gesagt ihre Programmierungen stehen ihnen) im Weg – nicht so der Verwerter oder auch der kreative Verwerter: das Systemische und ob dies für andere Menschen „problematisch ist“ interessiert ihn primär nicht, es ist nur Teil seiner Ressource, die er nutzt.

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  3. Das hast richtig auf den Punkt gebracht! Ich bin auch froh darüber, dass ich die Möglichkeit im Leben habe und gehabt habe mich zu entfalten um den Mensch zu werden den ich jetzt bin.
    Vor 70 Jahren wäre das nicht möglich gewesen und in vielen Teilen der Welt immer noch nicht. Ich bin dankbar!!

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  4. Großartig! Meiner Erfahrung nach ist de Arbeitsmarkt jedoch weniger flexibel und betrachtet Vielseitigkeit eher als Bruch im Lebenslauf. Zur Zeit sind leider nur Spezialisten gefragt. Sich ausprobieren und sein Portfolio erweitern, ist m.E. häufig nur möglich, wenn man eine Selbstständigkeit anstrebt.

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    1. Ja, das entspricht auch meiner Erfahrung – allerdings läßt sich dadurch konkret für den Einzelnen nichts ableiten, weil jeder Mensch einzigartig ist und deshalb nichts wirklich „kolportieren“ kann.
      Der systemische Ist-Zustand spiegelt nur wider die Erwartungshaltung der einzelnen Mitglieder des Systems: erwarte ich Vorgesetztes oder Vorgesetzte, so wie es ja im Bildungssystem 13 Jahre trainiert wird, dann erzeuge ich mit dieser Erwartung auch die Rollen und Posten sowohl derer, die dann Vorgesetztes liefern und die, die das zu verarbeiten haben, was insgesamt zu dem besagten „Spezialistentum“ führt.
      Für den Spezialisten gilt Goethes Satz: dann hat er die Teile in der Hand, fehlt leider nur das geistige Band !
      Das geistige Band ist der Metaplan der Prozess- und Organisationsabläufe.
      In einer Machtpyramide weiß die jeweils untere Schicht nur genau das, was sie wissen muß, um nur ihre Aufgabe zu erfüllen.
      Wir leben nach wie vor in einem pyramidal aufgebauten Machtsystem, welches unter anderem auch die Geldschöpfung kontrolliert (Blick auf die Dollarnote verrät einiges von diesem „Metaplan“ 😉

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      1. Genau. Es ist Aufgabe der wenigen Führungskräfte die Spezialisten wie in einem Orchester zu dirigieren und motivieren, damit es ein schönes Konzert gibt. Dennoch: Die breite Masse wird eben nicht generalistische Kader- oder Führungspositionen einnehmen können. Von Arbeitnehmern wird halt erwartet, dass sie ihr persönliches Instrument wirklich gut beherrschen.

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      2. Ja, in diesem steilen Hierarchiemodell macht das so Sinn. Es ginge aber auch anders – Stichwort: echte Kreativität – ohne Rücksicht auf „Verwertbarkeit“ im Bestehenden sondern Schaffung einer ganz neuen Ordnungsstruktur.

        Die sieht allerdings anders aus, als alle vier Jahr ein nichtssagendes Kreuzchen.

        Arbeit in Zukunft wird nun einmal sehr stark bestimmt davon, ob die einzelne Volksstimme (=Rechtsträger) sich weiterhin kanalisieren läßt oder in diesen unbedingten kreativen Prozess schreitet – vielleich im Sinne von Beuys sozialer Plastik.

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  5. Ein sehr wesentlicher Punkt war in meinem Leben, dass ich relativ jung schon mich „geweigert“ habe, mich in Arbeitszeit und Freizeit zu trennen oder trennen zu lassen.
    Immer schon habe ich darauf bestanden, dass ich nur Freizeit habe, nur in Freizeit bin.
    Was auch immer ich „muss“, kann ich auch wollen……… eine „Einsicht“ dazu ist m e i n e Tätigkeit.
    Klar hätte ich das auch umdrehen können und sagen/denken/empfinden können, ich hätte nur Arbeitszeit oder wäre nur in Arbeitszeit, hat mir aber anders herum besser gefallen.
    Dieser kleine Trick hat mir bis heute geholfen.
    Ich mache das, was „für mich und mein Wohlgefühl als Mensch in der Menschheit“ ansteht, tagelang, nächtelang.
    Meine Kinder haben dieses Denken mit der Muttermilch aufgenommen und nun lebst es schon bis zu den Enkeln weiter: sich als Mensch immer komplett im Zeitmanagement selbst zu verwalten.

    Wir sehen das als einen wesentlichen Aspekt für die Arbeit-in-Zukunft.

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      1. ***Wie bist Du auf das Freizeit-Konzept gekommen?***
        Das liegt vermutlich an dem sehr früh bei mir zu findenden Wunsch nach Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit. Und mit sehr früh meine ich -mich zu erinnern- war etwa mit 6-7 Jahren 🙂

        Ich hatte einfach keine Lust, was auch immer zu „sollen“ oder zu „müssen“ und meiner Großmutter verdanke ich, dass j e d e Arbeit ein hohes Lernpotential beherbergt. Und lernen macht und machte mir schon immer Freude und hat für mich mit Freiheit und/oder Freiwerden zu tun.
        Also: ab in die permanente Freizeit!! 🙂

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  6. Hach, noch was:
    Hätte ich die Variante permanente Arbeitszeit gewählt, was ich als „Bodenpersonal“ ja hätte tun können, so wäre ich in unserer Gesellschaft immer als bemitleidenswertes Arbeitstier erschienen, da ich ja das splitten in zwei modi ablehnte.
    Und so, im Freizeitmodus werde ich bestaunt, beneidet, belächelt und da und dort nachgeahmt. Lustig.

    Und so bin ich selbst und ständig und zwar frei und willig.

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