Nochmal Nein!

Das Nein hat sich neben mein Ja gesetzt…
In den letzten Tagen habe ich folgendes begriffen:

Äußere ich einen Wunsch, und erwarte schon beim Aussprechen eine bestimmte Antwort, dann bin ich erstens angespannt und zweitens entspricht das, was ich sage nicht dem, was ich meine. Ich bin also nicht authentisch.

Wie das?
Wenn ich auf einen geäußerten „Wunsch“ eine bestimmte Antwort erwarte, dann fordere, befehle oder manipuliere ich. Es gibt keinen Raum für Alternativen oder Widerspruch. Ich will eine vorher schon festgesetzte Antwort erzwingen, auch wenn ich meinen Befehl in Worte packe, die nicht nach Befehl, sondern nach Wunsch klingen. Die Worte passen also nicht zum Inhalt, denn Erzwingen ist etwas ganz anderes als sich etwas wünschen.

Ein Wunsch ist nur dann wirklich ein Wunsch, wenn die Antwort auch alles andere als ein Ja sein darf, zum Beispiel ein Nein oder ein Vielleicht.

Die Sache wird noch interessanter, wenn ich erkenne, dass mein Wunsch kraftvoller ist, wenn ich KEINE bestimmte Antwort erwarte, mich also nicht von der Antwort abhängig mache und weiter für alle Antworten offenbleibe. So bleibe ich authentisch, vom Ergebnis unabhängig und kann – je nach Antwort andere, kreative Variationen ausprobieren.

Das Gegenüber fühlt meine Authentizität UND die Freiheit nach Belieben antworten zu dürfen. Nein sagen zu dürfen, ohne dafür unter Druck zu kommen, lässt Liebe, Verbundenheit und Vertrauen wachsen. Indirekt wird es so sogar wahrschenlicher, dass mein Wunsch erfüllt wird.

Einen Wunsch zu äußern, und kein Ja zu erwarten, macht Deine Position stärker. Du bleibst authentisch und unabhängig von den Entscheidungen der anderen.

27 Antworten auf “Nochmal Nein!”

  1. Richtig!
    Wichtig, das erkannt zu haben und täglich zu üben, bin da ganz bei Dir.

    Wünschen und dabei dem Gegenüber das gesamte Feld offen zu lassen, das ist eines der vielen Merkmale des Neuen Zeitalters, Merkmal von bumi bahagia.

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      1. Ja. „Eine neue Realität kreieren“, genau das meine ich.

        Was denn real und nicht so real, mehr real oder wahr oder Schein ist…darüber könnten wir lange palavern…per Wort kommen wir eh nicht ran.

        Wenn etwas in mir versucht, in diesen Gebieten zu „denken“, etwas davon zu „verstehen“, scheitere ich. Immer.

        Dann gehe ich Bohnen stecken. Sinnbildlich.
        Bohnen stecken?
        Liebe Karmen…es dürfte dich interessieren. Gib mal ein in bb in der Fuchsunktion oben rechts: Das Wildganssystem.
        Der Autor, mittlerweile hinübergegangen, der Hans Steinle, der pflegte diesen schönen Spruch: Bohnen stecken.
        Es ist ein Buch. Ich durfte es redigieren und veröffentlichen. Es war mir eine Ehre.

        Du tust es. Ich suche, es zu tun. Ich meine das Bohnenstecken.

        Das Wildganssystem ist eine Vision. Wir werden sie verwirklichen.

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      2. Genau!!!!
        Siehe meine Antwort oben. das geht nur, indem man sich selbst kennen lernt und sich schonungslos mit der Wahrheit konfrontiert und meist das eigene Selbstbild revidiert — und vollständig Verantwortung übernimmt – anstatt zu externalisieren (= Verantwortung anderen oder den Umständen geben).
        Böse Zungen sprechen auch vom …ERWACHSEN WERDEN!

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      3. Realität richtig verstanden lässt sich nicht schaffen – sie formt oder verbiegt dich.
        Nebenbei an den Erpel Thom RAM: Das Wildganzprinzip ist eine schöne, aber unlogische Utopie, mehr nicht. Soll hier die Umformung des Menschen unter Negierung seiner negativen Seiten wie Ehrgeiz, Machtstreben, Eitelkeit etc. erzwungen werden? Du kannst nur solange mit deinen Fömchen im Sandkasten spielen, wie es dem stärkeren Nachbarkind gefällt. Und schon haben wir den Salat.

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      4. Danke Webmax.
        Nein – nichts wird erzwungen hier. Hier ist Inklusion King. Und Anerkennung Queen.
        Ich wünsche mir zum Beispiel Respekt unter den Lebewesen. Und die Lebewesen machen, was immer sie wollen.

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      5. Antwort auf:
        karmenjurela
        26. Februar 2019 um 18:4

        „Danke Webmax.
        Nein – nichts wird erzwungen hier. Hier ist Inklusion King. Und Anerkennung Queen.
        Ich wünsche mir zum Beispiel Respekt unter den Lebewesen. Und die Lebewesen machen, was immer sie wollen. “
        Den Respekt wünsche ich mir auch. Aber der muss erlernt werden. Man muss Kinder vor sich selbst und vor anderen Kindern schützen (leider nicht nur, sondern auch vor ekelhaften, nicht nur katholischen Erwachsenen), bis das Verstehen da ist und Achtung erzeugen kann. Also: Niemand kann und darf machen was er will; die Grenze ist immer die zu vermeidende Schädigung des Nachbarn. Gilt auch für die oftbemühte Toleranz.

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      6. Mein Papa hat immer über die „Spielregeln des menschlichen Zusammenlebens“ doziert, wenn er mir eine Standpauke halten wollte…was sehr selten vorkam. Ich sass dann da und dachte, eine Ohrfeige ginge schneller und ich könnte wider raus zum Spielen…Ich wusste immer, wann ich mich daneben benommen habe. Die endlosen Monologe meines rhetorisch-begabten Papas waren eigentlich überflüssig.
        Man kann trotz Zit. „Verstehen“ gegen Spielregeln verstoßen und mögliche Sanktionen einfach in Kauf nehmen…In meinem Falle ist überliefert, dass ich es schon im zarten Alter von 4 Jahren auf Machtproben habe ankommen lassen (Bsp. meine unnachgiebige Weigerung, ein niedliches Kleid anzuziehen, endete 3 Tage im Bett, weil ich behauptete krank zu sein, so dass meine Mutter 3 TG lang meine Freunde wegschickte… Das Kleid habe ich dennoch nie getragen.). Gott sei Dank, sei ich grundsätzlich pflegeleicht gewesen.

        Toleranz endet also auch bei schädigenden Verhalten. Wer sagt, was schädigend ist? Wo die Grenzen sind?

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    1. …jeder kreiert seine eigene Realität. Es geht immer darum was und wie man etwas wahrnimmt und es dann bewertet…unseligerweise steckt man häufig in Gedanken-/Verhaltensmustern. Die Kunst ist, daraus auszusteigen, offen und flexibel zu bleiben. (Siehe auch meine Kommentar unten.)

      Ein Gegenüber gibt es m.E. immer – und wenn es nur du selbst (bzw. ein Persönlichkeitsanteil deiner selbst) bist.
      Ich kann mit mir stundenlang verhandeln. Niemand kann mich so raffiniert austricksen, wie ich selber! 😉

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  2. Musste jetzt doch ein wenig schmunzeln…hört sich zunächst wie die Grundlagen der Verhandlungsführung an – nur mit Emotionen dekoriert…ist nicht bös gemeint. Ich liebe einfach plakativ-provozierende Sprache.

    Mein 2. Gedanke: Ja, genau, es geht um Gefühle. Genau und das ist ja Karmens Thema. Mein Tipp: Das 4-Ohren Kommunikationsmodell von Watzlawick und Schulz von Thun (hatte ich in der 11.Klasse).

    Kurzum, Probleme mit dem verhandeln oder Nein Sagen haben häufig diejenigen, die taub auf einem oder mehreren der 4 Ohren sind….oder anders herum, dazu neigen nur mit dem Beziehungsohr zu hören anstatt ein Thema auch einfach einmal auf der Sachebene zu belassen. Das macht sie verletztlich. Sie fühlen sich leichter unter Druck gesetzt, weil es für sie um Beziehungsstörung oder -abbruch und natürlich damit um Selbstwertgefühl geht…und nicht um eine blosse Sachinformation (Bsp. die Ampel ist grün), einen Appell (Bsp. Fahr los!) oder so. Man macht sich quasi Pseudoprobleme (Bsp. Was bist du für eine schlechte-unaufmerksame Autofahrerin -Abwertung, fehlendes Vertrauen etc.). Die selektive Wahrnehmung, die daraus resultiert, verstärkt das Welt- und Selbstbild, wie in einem Teufelskreis. Zu dumm wenn man also eine negative Einstellung hat, aber auch nicht besser, wenn auf dem anderen Ende der Skala sitzt…siehe erfolgreiche Narzissten.

    Überdurchschnittlich vulnerable Menschen haben immer eine gestörte Kommunikation – als Sender, aber ganz besonders als Empfänger.

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  3. Genauso gilt: Wenn ich jemanden oder etwas „schlechtmache“ (tolles deutsches Wort!!), dann ist noch mehr Spaltung in der Welt, als ohne mein Schlechtmachen. Darin sehe ich keinen Sinn mehr. Auch nicht so zu tun, als wüsst ich ganz sicher, was „schlecht“ sei und als bräuchte die Welt mein Schlechtmachen….

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    1. „Schlechtmachen“? Aber Kritik sollte möglich sein – oder?
      Spaltung finde ich per se nicht problematisch. Wenn unterschiedliche Auffassungen vertreten werden, kommt es halt mitunter zu einer Lagerbildung, wenn keine Kompromißbildung möglich ist. „Agree to disagree“ kann vorkommen (in ein paar Std geht ein Gedicht zum Thema bei mir online). Kein Problem für mich. Ist auch eine Frage des Respekts gegenüber der Gegenseite und Loyalität sich selbst gegenüber, wenn man bei seiner Auffassung bleibt…trotz Harmoniebedürfnis.
      Konfliktscheu zu sein, kann selbstschädigend sein. Laut webmax sind hier die Grenzen der Toleranz erreicht.

      Okay, und ich gestehe, dass ich mich äußerst gerne, leidenschaftlich und lustvoll streite – ohne den anderen persönlich zu verletzten, natürlich. Alles eine Frage der Streitkultur und Freude am „Brain Sex“, Rhetorik und Diskurs. Es darf auch geren heftig werden. Nichts geht über gute Sparringpartner. Für mich ist Streiten häufig ein spannendes Spiel…und führt nicht zwingend zur Spaltung, wenn man sich und auch das Thema klar abgrenzen kann.

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