Schreib-Blockade

Mit „Schreib-Blockaden“ schlagen wir Autoren uns alle rum.

Und doch – sind das wirklich SCHREIB-Blockaden?

Eher nicht, denn selbstverständlich können wir weiter schreiben – nur unter schwersten Gehirn-Verletzungen oder Erkrankungen verlernen wir das Schreiben. Wir können also in der Schreib-Blockade durchaus weiterschreiben, doch unsere vorauseilende Unzufriedenheit mit dem dem Ergebnis lässt uns erstarren und unser Schreib-Vorhaben einfrieren.

Also ist nicht das Schreiben blockiert, sondern unsere innere Großzügigkeit, etwas Blödes, Mangelhaftes, nicht Schreibenswertes zu schreiben.

But then – who cares?

Ich bin so dankbar, dass ich mein Schreiben nicht auf ein Podest stelle. Wenn ich selbst finde, der Beitrag, oder das Kapitel ist mißraten, dann kann ich mich trotzdem über das neu gewonnene Volumen freuen. Denn Quantität bringt Qualität voran.

In meinen Hauptberuf Zahnärztin gibt es übrigens keine „Dental-Blockaden“. Ich glaube das Phänomen der „Blockade“ findet sich ausschließlich in den kreativen Berufen. In anderen Berufen kann man mitunter mal einen unproduktiven oder erfolglosen Tag haben, und das wars dann auch schon. Eine Blockade dagegen ist ein ungemein großes, indessen unpräzises Wort.

Ich bin dankbar für meine Kreativität. Sogar meinen Schreibblockaden bin ich dankbar – darf ich sie doch erleben. Und zu erleben – das ist doch der Sinn des Lebens, nicht?

 

8 Antworten auf “Schreib-Blockade”

  1. Schön gesagt, vielleicht sind das aber auch überhaupt keine Blockaden, sondern kreative Schaffenspausen, wo aus einer inneren Reflektion oder inneren Prozessen heraus, etwa sganz Neues entsteht, etwas gewachsenes.
    Aus der Stille erschafft -wie ich von Lex van Someren mal hörte- der Musiker die Musik, oder sollte man sagen: er holt sich das Fertige Stück von „oben“ herunter? Es existiert „da oben“ schon alles, wir sind lediglich die downloader.
    Oder so.
    Liebe Grüße

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  2. Man stelle sich einen Dentisten mit Dentalblockade vor: leider kann ich gerade ihre Weisheitszähne nicht bohren, Sie wissen schon, meine Dentalblockade!

    – Ach kein Problem, dann komme ich nächste Woche einfach noch einmal und wir versuchen es dann!

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  3. Aus meiner Sicht sind Blockade ein sicheres Zeichen dafür, dass man sich in eine Sackgasse geschrieben hat. In der Regel hilft das Löschen einiger Teile und etwas Geduld – das Hirn findet eine Lösung, vorausgesetzt man weiß überhaupt, wo man hin will.

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