Ich bin in einem Land geboren, das es so nicht mehr gibt: in der BRD.
Dann lebte ich in einem Land, das es so nicht mehr gibt: in Jugoslawien.
Dann lebte ich in einem Land, das es so noch niemals gab: in Taiwan.
Jetzt lebe ich in einem Land, das vor 30 Jahren anders hieß: DDR.
Ich besitze zwei Staatsbürgerschaften, wobei in den kroatischen Papieren noch der abgeglegte Ehename vermerkt ist. Um überall auf der Welt den gleichen Namen zu „führen“ (haha!!), muss ein unübersichtlicher Papierkrieg mit Zagreb geführt werden. Das habe ich bis 2019 auf Eis gelegt.
Nationalstaatlichkeit mitsamt dem dazugehörigen Papierkram
kommt mir wie Kokolores vor.
Heimat ist ein Begriff, den ich immer mal wieder hervorkrame, und dann wundere ich mich. Was alles daran verknüpft wird, was für eine Idealisierung von irrationalen Illusionen und verblassten Erinnerungen.
Stattdessen feiere das Leben zwischen den Kulturen, Sprachen und Dialekten!
Beim Wort Identität ist es ähnlich: auch die „Identität“ kommt mir sehr plastisch und elastisch vor (s. Namensänderungen u.ä.). Das ist doch alles nicht in Stein gemeißelt. Und ist es sogar in Stein gemeißelt, kann noch weiter gemeißelt werden, oder nicht?
Alice Merton singt in ihrem Lied „No Roots“ diese Zeile:
„It’s just the place that changes, the rest is still the same“
Damit kann ich was anfangen. Heimat ist in mir drin oder gar nicht.
2 Antworten auf “Heimat”