Kranke Ärzte

Heute will ich mal eine Lanze für meine Mediziner-Kollegen und Kolleginnen brechen.
Ich teile heute einen Artikel aus der Süddeutschen, der meinen Arzt-Freundinnen und Freunden aus dem Herzen sprach:

https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheitssystem-aerzte-ueberlastung-gastkommentar-1.4540708?fbclid=IwAR3A7redK-D8vDpFQuwEO_YaZJoA36jkPia5jNPFfzCjN81uX_g5PQNhlj4

Ich meine, was ist das für eine Welt, in der Ärzte verheizt werden???
Und Zahnärzte gleich mit?

Nur so als kleine Info am Rande – die „Gebührenordnung für Zahnärzte“, also wieviel Geld pro Leistungspunkt wir Zahnärzte erhalten – hat immer noch den Punktwert von 1988. Also, als ich in der achten Klasse war, damals vor der Wende…

3 Antworten auf “Kranke Ärzte”

  1. Die ganze Schulmedizin ist krank, das „System“ als solches. Wenn ich in der süddeutschen lese, daß Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch alternative Medien etc. zu „Modethemen“ geworden seien, möchte ich rufen: Es liegt überwiegend an den ganezn Industrienahrung, die den Namen Nahrung nicht mehr verdient, nicht an den alternativen Modemach-Medien! Apfelallergien, so las ich gestern, lägen daran, daß die alten Obstsorten gegen neue ausgestauscht wurden, welche weniger bis kaum noch Polyphenole enthalten. Diese Allergien gäbe es nicht, wenn noch die alten Sorten gegessen werden (können). Backwaren werden schnellschnell backbar gemacht, was zu viel Gluten bewirkt, Milch enthält zuviel Laktose durch ihre Verarbeitung etcpp. Aber Hauptsache, der Gesetzgeber setzt die Grenzwerte für Blutdruck und Blutwerte runter, um den Ärzten mehr Arbeit und den Pharma’s mehr Gewinn zu generieren.
    Alle werden unzufriedener: die Patienten, was ja übersetzt geduldig heißt….., wie die Kassen und die Ärzte müssen es ausbaden, sie sitzen an der Schnittstelle.
    Dieses ganze System bricht zusammen, es geht gar nicht anders und durch die Homöpathie-Allergie der Ärzte, die stur sind wie Salzsäulen und bekämpfen was ihnen Entlastung bringen könnte, wird es auch icht besser.
    ,Ich wünsche dir und deinen Kollegen, daß sich etwas ändert, doch v.a. wünsche ich es den Menschen, die nicht mehr patient-geduldig sein KÖNNEN, weil sie verar****t werden: Antidepressiva würden Alzheimer verursachen, las ich gestern, Fettsenker anderes, und so geht es weiter.
    Die einzigen, die noch von diesem System profitieren, sind die Riesenfirmen.
    Dir wünsche ich Würde in deinem Beruf und mit der gleichen Würde behandelt zu werden wie du die Menschen Behandelst.

    Gefällt 1 Person

  2. Kapitalismus bedeutet die Macht des Kapitals.Daheraus sind im Prinzip alle Rahmenbedingungen, Regelungen und das Geldsystem auch selbst abzuleiten.
    Mit Krankheit läßt sich eben mehr Umsatz als mit Gesundheit generieren. Mit unbewußten Konsumenten, statt mit selbstbewußten Menschen ebenso – daher auch das „Bildungssystem“ entsprechend „geregelt“.

    Der „Kapitalismus“ ist aber nur der Fußtritt in den Hintern der Menschen, der richtig weh tun muß, damit die Menschen sich bewegen:
    sich selbst seine EIGENE ORGANISATION geben (siehe Art.146 GG) – also aus dem Herzen jedes Menschen.
    Aber das ist erstens unbequem und zweitens braucht es auch Mut. Viel einfacher: die Führung abzugeben (egal an wen: Konzerne, Ärzte, Lehrer, Politiker usw.) – Mami und Papi werden es schon richten …

    Ärzte leben jeden Tag in einem Interessenskonflikt zwischen wirtschaftlichen Zwängen und Ihrer eigenen Heilkompetenz. Jeden Tag trifft jeder Arzt Entscheidungen wider besseren Wissens – da Krankenkassen, Pharmaunternehmen oder der Gesetzgeber ihm „gewisse Regeln und Rahmen“ vor-setzen …
    Das heißt mit anderen Worten: der Heilberuf, der auf Balance aus ist, steckt unter dem Joch der Dysbalance, der Selbstverneinung !
    Da wundert es auch nicht, wenn bei der Ärzteschaft mit die höchste Selbstmordrate besteht …

    Doch es gibt ja mittlerweile Alternativen! Die verlangen aber etwas Mut…

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  3. Hallo Hilke und Jürgen,
    ja, das System macht es nicht einfacher, und ja, es gibt wahrscheinlich Ärzte, die sehr billig käuflich sind.
    Ich selbst habe in 19 Jahren Zahnmedizin und sehr viel Weiterbildung noch nie ein unmoralisches Angebot der Pharma / Medizinprodukte- Industrie erhalten und somit auch nicht angenommen.
    Es gab ein paar Fortbildungen, in denen für Hands-on Workshops Original-Material verwendet und kennen gelernt werden konnte (was auch sonst?) – doch es gab weder Zwang noch Kick-Back Angebote für die klinische Nutzung dieser Produkte an echten Patienten.
    Ich bin froh, dass es so war und ist.

    Also – es gibt auch „die anderen“ (wobei es die in Wirklichkeit gar nicht gibt, in 4 oder 5 Tagen kommt der Beitrag dazu :-))) .

    Die Industrie stellt uns Ärzten und Verbrauchern Materialien und Medizinprodukte zur Verfügung.
    Wer auch sonst?
    Ich und die Universitäten können das weder entwickeln, noch herstellen.
    Und Ihr auch nicht.
    Selbst eine tolle Zahnpaste oder Zahnbürste herzustellen ist nicht gerade einfach, zumal dafür Recherche, trial und error, Haltbarmachung und vieles andere nötig sind. Zahnpasten und Zahnbürsten wären wahrscheinlich noch die einfachste Übung, und ihr merkt, ich rede nicht mal von Anästhesien, restaurativen Verfahren und Materialien, Dokumentations-Software, bildgebenden Verfahren, 3D-Schleifern, Turbinen, Diamant- oder Laser-Präparations-Instrumenten etc etc…

    Also – ich bin sehr dankbar, dass die Industrie uns Material und Verfahren zur Verfügung stellen, sodass ich nicht mehr 2 Liter Alkohol und Fessel-Stühle brauche, um einen Zahn behandeln zu können, und dass ich Zähne erhalten kann, die noch vor 20 Jahren hätten gezogen werden müssen und so weiter…

    Aber darum geht es mir in meinem Beitrag gar nicht…
    Mir ging es darum, dass ich finde, dass Ärzte nicht genug Wertschätzung für ihren Beruf bekommen.
    Das Studium ist grauenhaft! Wer das durchmacht, hat spätestens dann einiges an Masochismus in sich. Allein dafür sollte man eine Sieger-Urkunde erhalten, haha!
    Sicher – das Studium könnte auch anders laufen – und dennoch wird man nur Arzt, wenn man das durchmacht. Die Realität, in der wir leben können wir nicht wegdiskutieren.
    Heilpraktiker können Dich nicht operieren, die vereiterte Wurzel entfernen, den Blinddarm entfernen, das Cortison beim Asthma-Anfall verschreiben. Dafür brauchst Du Ärzte und Zahnärzte.
    Ich selbst wäre vielleicht schon tot, wenn es keine Schulmedizin gäbe. Mit größter Wahrscheinlichkeit säße ich im Rollstuhl.

    Ich sage Danke Ärzteschaft! Ihr seid toll!

    Und Euch, Jürgen und Hilke sage ich ganz herzlich Danke für Eure Kommentare, die diesen Beitrag breiter und weiter getragen haben, als ich erwartet hatte :-)))

    Ergo:
    Das System ist korrupt – zweifellos.
    UND
    Ärzte brauchen mehr Anerkennung. Weil wenn Ärzte keinen Bock mehr haben, dann müssen wir ohne sie klar kommen. Und das halte ich für keine gute Option.
    Und damit will ich gar nicht in Abrede stellen, dass jeder selbst die Verantwortung für seine Gesundheit trägt.

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