Ich überarbeite gerade mein aktuelles Buch-Manuskript, in dem es darum geht, wie man sich ein glückliches Leben erschaffen kann.
Ich musste einige Details nochmal nachschlagen, und fand dabei auf Wikipedia eine Grafik, die zeigt, wie das Einkommen und die nationale Selbstmordrate weltweit zusammehängen.
Hier ist der Link zur Grafik.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_suicide_rate#/media/File:Self-harm_world_map-Deaths_per_million_persons-WHO2012.svg
Und die Wiki-Seite zum Artikel.
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_suicide_rate
Also – der Spruch „Geld allein macht nicht glücklich“ stimmt in den extremen Ausprägungen von Unglück bis hin zum Freitod nicht. Diese Grafik legt nahe, dass Geld zumindest vor Suizid zu schützen scheint.
Im Artikel zur Grafik kann man unter anderem auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede anschauen. Im schlimmsten Land für Männer ist die Ratio Männer : Frauen 7.43 – in der Ukraine. Das bedeutet, dass auf eine ukrainische Frau, die sich umbringt, über sieben Männer Selbstmord verüben.
Die umgekert schlimmste Ratio für Frauen ist mit 0.64 in Myanmar. Das bedeutet, dass sich dort auf 64 Männer 100 Frauen umbringen.
Die Länder mit den höchsten geschlechtsunspezifischen Selbstmordraten sind Guyana, Lesotho und Russland. von 30,2 – 26, 5 Selbstmorden auf 100.000 Einwohner mit einer Männer : Frauen Ratio von 6.44 und 0.7.
Deutschland steht weltweit auf Platz 90 mit einer Männer : Frauen Ratio von 2.83
In den Ex-Jugoslawischen Ländern meiner ersten Heimat sieht es anders aus:
Dort steigt die Selbstmordrate mit dem Wohlstand des Landes.
Slowenien auf Platz 40 mit einer Männer : Frauen Ratio von 4.98
Kroatien auf Platz 56 mit einer Männer : Frauen Ratio von 3.69
Serbien auf Platz 66 mit einer Männer : Frauen Ratio von 3.33
Montenegro auf Platz 105 mit einer Männer : Frauen Ratio von 3.5
Bosnien-Herzegowina auf Platz 125 mit einer Männer : Frauen Ratio von 4.24
Nord-Mazedonien auf Platz 128 mit einer Männer : Frauen Ratio von 3.23
Irgendwas ist immer anders auf dem Balkan.
Dort verhält sich die Korrelation zwischen nationalem Wohlstand genau umgekehrt als überall sonst auf der Welt. Offenbar gibt es dort andere, lokalspezifische Gründe für den Freitod, wobei die Frauen dort insgesamt scheinbar besser klarkommen als die Männer.
Was muss passieren, dass man lieber sterben als leben will?
Die Selbsttötung ist der Schlussakt eines Lebens, was nicht mehr als lebenswert empfunden wird.
Warum ein Leben nicht mehr als lebenswert empfunden wird liegt in dem nicht mehr zu balancierenden Verhältnis zwischen Innen- und Außenwelt.
Dies wiederum hat zwei Seiten: ist es in erster Linie das Außen, welches solch einen Druck ausübt, daß das Innen keinen Ausweg mehr sieht – oder ist es das Innen, welches einfach zu schwach ist, um dem Außen zu begegnen.
Beispiel für Fall 1: Folter oder schwerste Krankheit mit Schmerzen
Beispiel für Fall 2: Entfremdung und Erstarrung der Innenwelt von der Natur(empfindung)
Kann also ein Lebewesen – das gilt dann für jeden Fall – sein gewünschtes, vorgestelltes oder die tatsächliche Aufgaben, also sein Sein, nicht mehr leben und verwirklichen – wird es gezwungen, etwas anderes zu tun und zu sein, als das, was es für sich selbst gedacht, gewünscht und/oder entschieden hat – und sieht es darin keinen Ausweg, so ist also die Selbsttötung die einzige Option, in der es noch eine quasi freie Entscheidung – denn alles andere wird als wesensverneinder Zwang erlebt – treffen kann, dem Elend ein Ende zu machen.
Wie Goethe in Faust 2 den Kaiser das Geld erfinden läßt durch Eiinflössung von Mephisto und letzterer dem Kaiser die Vorteile einer solchen Einrichtung schmackhaft machte (vor dem Geld konnte der Adel praktisch ausgehungert werden, da ja Naturalien als „Steuer“ einzutreiben waren) – so wirkt das Geld in diesem Sinne, nämlich einer Zwangsmaßnahme, eines Machtinstrumentes weiter und man kann mit ihm das Verhalten der Menschen bis in die Wohnzimmer hinein beeinflussen.
Das Geld ist somit kein Freigeld, was mit Wertschöpfung und Dienst einhergeht, sondern es ist eine Schuld(geißel) zur Steuerung von Verhalten.
In Gesellschaften, wo die Menschen sowieso schon den Kontakt zur Natur sehr stark verloren haben und somit auch die Autonomie am unteren Rande rangiert, wird Geld also viel mehr Bedeutung für das „Lebensglück“ haben, als in Gesellschaften, in denen – z.B. viele Menschen noch eigene Gärten besitzen.
Hierin liegt auch ein Teil der Erklärung der Anomalie des Balkans ….
Wir sehen ja gerade wieder all zu deutlich, wie die C-Maßnahmen anscheinend nur deshalb durchgesetzt werden, weil sonst GELDstrafen anstehen.
Wenn wir also wirklich gesunden und Selbstgestaltung ermöglichen wollen, müssen wir in der Selbstgestaltung auch das Geld mit einschließen.
Ein Volk, welches nicht auch seine eigene Finanzhoheit hat, wird immer ein Sklavenvolk bleiben und die Selbsttötungsrate in solchen Gesellschaften ist sowohl bei den Sklaven aber auch bei den „Sklavenhaltern“ höher, da keiner wirklich frei ist.
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Was passieren muss, dass man lieber sterben als leben will? Darueber kann ich nur spekulieren.. Ich schlage vor, dass einem der Tod als grosse Befreiung vorkommen muss.
Kulturen mit einem hohen Freiheitsdrang sind eher suizidgefährdet.. oder haben mehr Gründe, sich einen freiwilligen Tod schönzureden.
Kulturen, die zur Lebensbejahung neigen oder sie sogar feiern, erkennen den Tod als das Ende eines Lebens, aber bis dahin gibt es ja so viele Erlebnisse, auf die man sich einlassen will.
Ob ein Selbstmord immer mit Depression, depressivem Denken, Scham, unverarbeiteten Gefühlen einhergeht, oder mit den Chemikalien im Organismus (?),.. oder mit der Schlussfolgerung „Eigentlich muss ich gar nicht hier sein.. Das Leben geht auch ohne mich weiter.. Niemand braucht mich…“.. oder mit realem Stress und der Hoffnunglosigkeit, den Stress (jemals) ändern zu können, lässt sich eigentlich auch nicht so leicht ermitteln..
Aber vor der Entscheidung zum Selbstmord kommt die Empfindung / die Überzeugung, dass das Leben irgendwie sinnlos ist.
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Auf dem Balkan hat sich die Gesellschaft zu schnell geändert.
Also, alles was mal gut war, gibt es nicht mehr, und die Leute haben sich auch zu schnell angepasst an Ideen, die sich in vielen anderen Ländern jahrhundertelang oder jahrzehntelang entwickelt haben.
Statt sich auf ihre eigenen Stärken zu besinnen, haben sie die Vergangenheit ausradiert, als hätten sie ueberhaupt nichts, worauf sie stolz sein koennten. Das ist ein grosser Denkfehler.
Es ist auch ein grosser Denkfehler, sich ausschliesslich mit dem eigenen Geld und Geldwachstum zu identifizieren.
Vielleicht gibt es auch eine verringerte Empathie und Mitgefühl fur die Entwicklung mancher Regionen der Erde. Und dazu gehört der Balkan auch. Erst einmal ist es selbst verursacht, und zudem wird es ihnen noch entgegengebracht. So von wegen „Ihr seid selber schuld, dass ihr so seid, wie ihr seid.“
Um es kurz zu machen: die Leute auf dem Balkan sind besser damit beraten, ihre eigenen Ideen und Infrastruktur zu entwickeln und weniger beeindruckbar zu werden. Nicht alles, was glänzt ist Gold.
…
Ich hab vor Jahren zu dem Thema auch eine sehr interessante Studie gelesen – über Immigrantenwellen in Kanada und Nordamerika, so zwischen 1950 und 2000.. Und dass tatsächlich die Einwanderer, die sich mit hoffnungsvollen Erwartungen im Hinblick auf Wohlstand, Gesundheit und Zukunftsaussichten eingegliedert hatten, nicht nur hoch motiviert in ihren Berufen, ihrem Geschäft und ihrer Fortbildung waren, sondern auch eine hohe Lebenszufriedenheit, ein langes Leben und recht gute Gesundheit genossen. Deren Kinder hatten auch soliden Erfolg in ihren Berufen und oft auch deutlich hohe Intelligenzquotienten (IQ), die man in den Herkunftsländern ihrer Eltern nicht messen konnte.
…
Damit hat das Thema Selbstmord und existentielle Sicherheit also doch damit zu tun, wie man seine Zukunft bewertet und welche Aussichten man sich ausmalt und wie man sich dementsprechend verhält.
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Ja, das stimmt alles.
Und damit sind wir wieder bei den Themen meines Buches.
Eine Gesellschaft kann förderlich agieren, und das ist immer wüschenswert.
Wo die Gesellschaft versagt, sind Individuen gefragt, ihre eigenen Werte zu entdecken, entwickeln und umzusetzen.
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Genau. Und mit dem Geld ist das so: es kann doch ne Zeitlang von deinem Ich ablenken, es sogar etwas verändern. Und wenn du nur wenig Geld hast dann ist vieles oft viel mühsamer weil nicht an andere deligierbar. Das hat aber mit Glück nix zu tun. Arm und glücklich geht auch. Geld wird nur dann blöd, wenn man für andere welches auftreiben muss. Schulden, Kredite, Abhängigkeit. Aber auch da ist Geld nur Mittel zum Zweck. Glück ist eine gesunde Lebenseinstellung, das hat mit Geld nur bedingt was zu tun. Wer unzufrieden ist und plötzlich im Lotto gewinnt ist ein halbes Jahr besser drauf, danach hat er/sie sich an den Reichtum gewöhnt und dann kommt wieder das an die Oberfläche was einen als Charakter ausmacht.
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Hallo Schneider! Herzlich willkommen!
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