Dass das Wort „Gutmensch“ in unseren Sprachgebrauch auf eine Weise eingezogen ist, dass es einen guten Menschen voller Zynismus und Hohn herabwürdigt, ist auch mal einen (anderen) Artikel wert. Ich verwende hier das Wort Gutmensch als kurze Beschreibung einer Person, die Gutes will, tut und es auch so meint.
Was hat das mit Veganismus zu tun?
Veganer verzichten bewusst darauf, etwas Schlechtes zu tun. Sie tun damit nicht automatisch etwas Gutes.
Ich habe noch nichts Gutes getan, wenn ich einen Hund nicht schlage.
Wenn ich darauf verzichte, einen Hund oder ein anderes Tier völlig unnötig zu treten oder zu massakrieren oder zu essen, empfindet zurecht niemand, dass ich eine gute Tat begehe, sondern, dass ich zu erwartende, das normale und richtige tue. Würde ich den Hund mißhandeln, wären alle geschockt.
Ich verzichte also nur auf sinnlose und kriminelle Gewalt.
Um etwas Gutes zu tun, müsste ich beispielsweise für gute Lebensbedingungen für den Hund sorgen. Oder ihn zumindet in Sicherheit bringen, wo er nicht getreten, massakriert und gegessen wird.
Indem man verzichtet, etwas Schlechtes zu tun, ist man noch kein Gutmensch. Damit ist man nur kein Schlechtmensch.
Ein Gutmensch engagiert sich für das Gute. Auf sinnlose kriminelle Aktionen zu verzichten (wie Wälder oder Häuser anzuzünden, Menschen zu misshandeln, Kinder auszubeuten, Ressourcen zu verschwenden usw.) ist unser Mandat, unsere Pflicht. Dazu zähle ich auch, Tiere nicht zu quälen, unnötig auszubeuten und zu essen. (Dass dies vollkommen unnötig ist, beweisen Millionen von gesunden Veganern auf der Welt.)
Die Kür ist etwas anderes: Sich beispielsweise für ein lebenswertes Leben UND würdiges Sterben anderer Kreaturen einzusetzen.