Alkohol wird in unserem Kulturkreis im Allgemeinen verherrlicht, verniedlicht, verharmlost.
Wenn man bedenkt, dass Menschen, die ihre Alkoholsucht überwinden wollen, oftmals Jahre oder Jahrzehnte schrecklichen Leidens und Rückfälle erleiden müssen, und wenn sie denn endlich nüchtern werden, dann nochmal Jahre oder Jahrzehnte von Therapie und Begleitung brauchen, bis sie wieder in ihre alte Form gelangen, bis sie wieder arbeits- und belastungsfähig werden (falls ihnen das überhaupt gelingt), dann kann man sich über den flächendeckenden blinden Fleck nur wundern.
Die meisten Menschen brauchen sehr, sehr lange, um wirklich zu begreifen, was Alkohol eigentlich ist: ein karzinogenes Neurotoxin, das uns psychisch und physisch abhängig und dement macht.
Paradoxerweise haben Alkoholiker, genesende Alkoholiker und deren Angehörige eine höhere Wahrscheinlichkeit, diese Wahrheit zu erkennen, als Menschen, die keinerlei Probleme mit Alkohol haben, und auch niemanden kennen, der damit um sein Leben und seine Gesundheit ringt.