Heimat 2

Ich schrieb ja schon, dass ich Heimat eher als ein inneres Geschehen auffasse und weniger als ein Nationalitäten-Ding.

Nachdem ich letztes Jahr eine DNA-Analyse meiner Herkunft erstellen ließ, empfinde ich den Begriff Nationalität noch komischer als je zuvor: Angeblich fließt in meinen Adern DNA aus 21 Ländern! Einundzwanzig!! Dagegen sehen die ein- zwei Papierchen, die mir als Personal-Ausweise dienen, total fade aus…

Inzwischen schließe ich mich eher der Einschätzung „Nationalstaatlichkeit ist die Wurzel allen Übels“ an.

Und was das innere Geschehen angeht – selbst wenn Du auf einen anderen Kontinent ziehst – Deine Themen und Probleme, Deine Herkunft und Deine Gefühle nimmst Du doch mit – ganz egal, WO Du lebst! Der andere Ort wird Deine Aufgaben nicht lösen können. Im besten Fall ziehst Du an einen Ort, an dem du Dich besser entspannen kannst, und Dich dadurch vielleicht besser um Dich kümmern kannst. Aber die „Arbeit“ musst schlussendlich Du selbst tun.

Wenn Deine Themen schließlich aufgelöst sind – was glaubst Du, wie wichtig Dir Nationalstaatlichkeit dann noch sein wird?

15 Antworten auf “Heimat 2”

  1. Es ist nicht verwunderlich aus 21 Ländern zu stammen, vielmehr sollten es sein, desderwegen wir alle einfach nur Erdaner sind, denn so nennt sich, oder mer(man), dieser Planet. Es gibt natürlicherweise keine Grenzen, alles ist fließend. –alles nur ne Erfindung um die Einzelnen zu beschäfftigen, damit keiner bemerkt wie betrogen+…. wird …..–stop!_bäd majnds.–
    Die Indianer (und nicht nur die) sagen wir sind hier zu Besuch, ist die Erde also unsere Heimat?__ im Moment schon
    Die Heimat ist in mir, als auch in Dir, so sind wir grenzenlos mit Respekt und Anstand überall zuHause

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      1. Danke schön– dies ist derzeit meine schwierigste Übung, das Finden der guten, richtigen Gedanken, so daß diese sich materialisieren und wir endlich mit leichtigkeit aus dem uns festhaltenden Sumpbf über alle Grenzen hinweg LEBEN

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  2. Hi Karmen, ich kann dir nur teilweise zustimmen. Ist ja aber auch nicht schlimm. Ich habe lange Zeit „zu Hause“ immer so definiert, dass ich es in mir trage und es somit mitnehmen, wo immer ich bin. Ich habe 30 Jahre lang weltweit gearbeitet (es fehlen nur noch die Polkappen) und bin natürlich auch privat gereist. Ich denek, das Prädikat „cosmopolit“ habe ich redlich verdient.

    Als junger Mensch habe ich mich tatsächlich als Weltbürger gesehen – wie es ja auch wieder Mode ist unter den Frischlingen. Aber je älter ich wurde, desto mehr hat sich herauskristallisiert, dass ich Europäerin -> Deutsche -> Norddeutsche bin…ob ich will oder nicht. Und ich bin zur Schlussfolgerung gekommen, dass dies auch völlig in Ordnung ist. Ich habe auch festgestellt, dass es allen meinen Kollegen genauso gegangen ist, wenn du müde wirst, sehnst du dich nach einem Umfeld, welches dir in Sprache, Werte, Denk-/Verhaltensweise, Lebensweise, (un)geschriebenen Regeln, Gewohnheiten, Trends und Präferenzen vertraut ist…..ganz einfach weil diese Aspekte ein wohliges (Ur)Vertrauen , eine Verlässlichkeit und ein Gefühl von Dazugehörigkeit ausmachen. Kaum ein Expat wird Rentner im Ausland.

    Sicherlich spielt der heimatliche (deutsche) immer noch hohe Lebensstandard (ja, es geht um Sicherheit, Ruhe, Ordnung (Bsp. Verkehr, gutes Sozialverhalten), Sauberkeit, Natur, Qualität von Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, Wohnstandard, Infrastruktur, gemeinsame Grundwerte, kulturelles Angebot, das Sozialwesen etc. eine große Rolle. Wir (Deutschen) haben wirklich sehr viel zu verlieren.

    Es ist dieses Ökosystem, welches es uns erst überhaupt erlaubt, Selbstfindung zu betreiben, um den eigenen Bauchnabel zu kreisen, Sabbaticals zu nehmen, Seminare & Workshops zu besuchen, der Hobbykunst zu frönen – und ich sage dies bewusst provokativ – in unseren Gefühlen zu baden und Therapeuten, Coaches, Schamanen etc. zu bezahlen.

    Die unangenehme Wahrheit ist, dass wir unsere Standards und unsere Lebensweise nicht ohne Nationalstaat als einem geschlossenen System, welches gezielt Fachkräfte aufnimmt – aufrechterhalten können.
    Wohlstand für alle – auf unserem immerhin bereits erheblich herabgesenkten Niveau im Vgl. zu vor 30J. – ist wirtschaftlich gar nicht möglich.

    Es gibt kein unbegrenztes wirtschaftliches Wachstum, denn die Ressourcen sind endlich. Zudem wird der Arbeitnehmer infolge von Automatisierung, Digitalisierung und AI weiten Teils überflüssig. In der Produktion und Wartung z.B. wird geschätzt, dass 50% der Arbeitsplätze entfallen. Das ist das Ziel.
    Auch die globale Nachfrage bzw. unser deut./europ. Lieferanteil wird zwangsweise mit der Entwicklung von Billiglohnländern weniger.
    Kurzum, die Ausgaben steigen und die Einnahmen schrumpfen.
    Je grösser also die Gemeinschaft (ich denke da auch an die EU, die ich übrigens unterstütze), desto geringer der Lebensstandard des Einzelnen, natürlich im Durchschnitt.
    Es geht letztendlich nur noch um (Um)Verteilung. Und d.h. die Deutschen müssen noch mehr Wohlstand abgeben (so auch der IMF und die sog. Wirtschaftsweisen).
    Ich vermute, dass viele Menschen dies instinktiv spüren…daher auch das Aufkommen der AfD, der Trump Anhänger, der Brexiteers etc.
    Dei Weltgeschichte zeigt: Empires rise and fall. Der Westen erlebt das jetzt…und interessanterweise ist festzustellen, dass der Lebenszyklus von Wohlstandsstaaten oder Weltmächten sich zu beschleunigen scheint.

    Da kommen ne Menge unguter Gefühle auf, Karmen. Bei aller Sympathie & Empathie, die Herausforderungen der hässliche Realität lässt sich aber nicht mit Meditieren, Aquarell Malen, Dichten, Backen, Selbstfindung, Gefühlsarbeit meistern.

    Ich wünschte, es würden mehr Menschen aufwachen und um den Erhalt der Errungenschaften unserer Großeltern kämpfen, in Bürgerinitiativen, auf Demos, in Parteien (welcher Couleur auch immer), in Schulen & Unis, in der Erziehung ihrer Kinder (wir brauchen in Zukunft Kämpfer und keine verwöhnten, naiven Weltenbummler, die Ihre Lebensläufe pimpen) usw.

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  3. Hallo Weiss-Nix!! (Hast Du auch einen echten Namen? :-)))
    Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Gedanken! Toll!

    Ich fühle mich sehr geehrt, dass Du so ausführlich schreibst, das zeigt mir, dass ich an Themen dran bin, die andere Leute auch irgendwie umtreiben.

    Inhatlich will ich ein paar Sachen ergänzen:

    Ich denke, der Eindruck, dass Ressourcen -aka Geld und Macht- endlich seien, entsteht unter anderem durch folgende Phänomene:
    – sehr viele Ressourchen konzentrieren sich bei einer winzigen Zahl von Leuten oder Familien
    – Sehr viele Menschen und andere Lebewesen bezahlen einen bitteren Preis dafür, dass diese Verteilung aufrecht erhalten wird, viele sogar mit dem Leben.
    – Das ist von denen die die Ressourcen schon haben, und von denen, die auch an diese Ressourcen ran wollen, so designt.
    – Es ist ein in velen Jahrtausenden designtes Gedankenkonstrukt, eine Angewohnheit, Geld und Macht als etwas WERT-volles zu sehen. Diese Übereinkunft ist ein schwerer Brocken, und erscheint uns sehr real, doch im Angesicht des Todes ist ein reicher Mensch genauso endlich, wie eine Kakerlake, und umgekehrt.

    Der Überblick über die Werte im eigenen Leben ist tatsächlich entscheidend, ob ein Leben gelingt. Dazu gibt es Studien, zum Beispiel den „Gallup´s Report on the international Happiness Day“, wo nicht die Schweiz und Schweden am glücklichsten abschneiden, sondern einige Mittel- und Südamerikansche Staaten. Da geht es nicht um Nationalstaatlichkeit, sondern um solche Dinge wie, wieviel lache ich, was kann ich lernen, wo bin ich wirksam, u.ä.

    Ich persönlich bin nicht besonders wirksam als politisches Wesen. Ich bin in Sachen Politik weder talentiert noch ehrgeizig. Es gibt jedoch viele talentierte und ehrgeizige Politiker/innen, die sich im Laufe ihrer Arbeit korrumpieren lassen. Auch dieses Muster folgt dem Design, Geld und Macht seien wertvoll und endlich.
    Ich glaube fast, dass Politik nicht das Heilmittel daraus ist, aber das muss ich zum Glück nicht entscheiden.

    Ich glaube außerdem, dass wir wahrscheinlich Gesetze, Politik und Konventionen brauchen, solange nicht die Mega-Idee aufkommt, der die Menschen von der Politik und anderen Verblendungen abbringt, aber Politik und Gesetze sind nicht mein Thema.
    Die Welt scheint Gesetze und Politik zu stärken, die zu noch mehr Raubbau, Lug und Trug führen… Das ist meiner Meinung nach nicht nur ein politisches Thema, sondern ein Philosophisches, oder vielmehr Spirituelles. Und hier fühle ich mich berufen, meinen Senf dazuzugeben. Wer schon glücklich ist, hat weniger Risiko, falschen Götzen hinterherzujagen…

    Und noch eines: Kultur, Kunst, Humor – das Zeug, das Du auf Deinem Kanal postest – das macht das Leben der Menschen reicher als 10 E oder 12 E Mindestlohn… Die Politik fummelt doch nur an irgendwelchen Mikro-Schrauben rum. Diese sind nicht die Rettung für Alleinerziehende, Behinderte, Tiere oder sonstwen, die trotz allgemeinem Wohlstand und Wirtschaftswachstum einfach total benachteiligt sind…
    (Und ja, der Mindestlohn soll steigen, bzw ein besseres Konzept her. Die Banken sollen nicht so zocken dürfen usw usf… ist halt nicht mein Thema…)

    Habs gut, Weiss-Nix!!

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  4. Da machst Du ja ne ganze Batterie von Fässern auf. Da muss ich mich aber beschränken. Nein, auch ich denke nicht, dass Geld & Macht glücklich macht. Meines Wissens ist Dänemark zum 4. Male das „glücklichste“ Land der Welt gefolgt von Norwegen etc. Warum, wo doch die Dänen ca. 50% Steuern zahlen müssen und international kein Schwergewicht ist? Weil Dänemark ein liberaler, sekulärer, demokratischer Sozialstaat nach dem Solidaritätsprinzip. 4 Jahre Arbeitslosengeld (80-90% des letzten Monatsgehaltes), sozialer Wohnungsbau, 1 Jahr voll bezahlter Vater-/Mutterschaftsurlaub, familienfreundliche Arbeitszeiten (08:00 am – 16:00 pm), Kindergeld, genügend Kindergartenplätze für einen symbolischen Beitrag, kostenlose Schule, kostenloser Uni-Zugang plus ca. €450,- Monatsgehalt für Studenten damit sie sich aufs Studium konzentrieren können, das gute Gesundheitswesen für alle, eine fortgeschrittenere Gleichstellung von Mann & Frau, öffentliche Sicherheit & Ordnung, eine bessere Steuergerechtigkeit, moderne Infrastruktur, Umweltschutz, sichere Renten (insbes. in Norwegen), weniger Konsumterror (z.B. im Vgl. mit den USA & Asia) und somit weniger private Verschuldung etc., etc.

    Sicherheit, Wohlstand (im Sinne der Befriedigung der Grundbedürfnisse: Dach über den Kopf, Essen, Gesundheit, Bildung — ja und Seelennahrung: Kultur & Freizeit), Familie & Freunde (in der Nachbarschaft – kaum möglich bei erzwungenen Job Nomadentum)….Das macht glücklich bzw. zufrieden.

    Für all dies braucht man: GELD.
    Und man braucht: MACHT, um seine Rechte zu verteidigen und Interessen durchzusetzen.
    Beides: GELD & MACHT ist kein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um ein zufriedenes, freies Leben zu führen.

    Heutzutage – angesichts der weltpolit. , europ., deut. Entwicklungen – halte ich es für fahrlässig, unverantwortlich & unsolidarisch, sich einfach in die private Comfort Zone zurückzuziehen.
    Genau diese Einstellung erlaubt es dem „Geld“ und seinen korrupten Politiker-/ Management-Söldnern (zu welchen ich auch gehöre), Ressourcen & Geld weiter von unten nach oben umzuverteilen und sich aus der Verantwortung zu stehlen.

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    1. Heidanei! Danke für die Antwort!

      Was schlägst Du also vor?
      Insbesondere jemandem, der so wie ich immer brav wählen geht, ab und zu demonstriert, und Petitionen untrschreibt, aber eben sein (oder das) Heil nicht in der Politik sucht?

      P.S. Je nach Studienauswahl und damit auch unterschiedlich formulierten Fragen kommen unterschiedliche Länder raus. Zum Beispiel gibt es den World Happiness report, den Gallup´s Report on the national Happiness Day und den OECD Better life Index, usw.
      Alle mit unterschiedlichen Ergebnissen…

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      1. Ich wollte dich nicht persönlich angreifen. Wäre auch totaler Unsinn, weil ich dich ja gar nicht kenne. Ich bin derzeit selber auf der Suche, wie und wo ich am besten wirksam aktiv werden kann – jenseits Wählen, Demos, Spenden und Petitionsunterzeichnung, was ich auch mache. Und so unpolitisch ist mein Blog ja auch nicht (Bsp. die Serie „Strong Women“ mit einigen positiven Beispielen für polit.-soziales Engagement). im Job habe ich mein Bestes als (selbst)kritischer Manager versucht und habe teuer dafür bezahlt. Es hieß, ich stünde auf der falschen Seite und wäre nicht anpassungsfähig und illoyal (Loyalität wird in der deut. Wirtschaft mittlerweile häufig nicht mehr gegenüber dem Unternehmen eingefordert, sondern allein gegenüber Individuen). Wie auch immer, das sind ja nicht deine Themen. Dennoch, hat Spass gemacht mit dir ein wenig zu diskutieren.

        PS: Ist klar! Ich traue auch nur den Statistiken, die ich selber gefälscht habe.

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  5. haha! Sehr schön!

    Ich hab unsere Diskussion auch nicht alas Angriff gewertet, sondern als Austausch über ein Thema, das offensichtlich Dich und mich umtreibt.
    Ich denke, dass durch Gespräche und gemeinsame Überlegungen Ideen erwachsen können, wie und wo man sich betätigen kann.

    Wenn wir uns als „Zoon Politikon“ begreifen, wird das private politisch, wie beispielsweise „metoo“ oder der Klimawandel die ganze Zeit aufzeigen…

    Danke für Dein Engagement. Ich wette, dass Du viele Leute motivierst!

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  6. Ich bin für blühende Nationalstaaten, welche kulturell so unterschiedlich sind wie die Blumen eines grossen gemischten Strausses.

    Die Menschen ehren und lieben ihren eigenen Staat, ihre eigene Kultur, und sie ehren und lieben die Kulturen der Menschen aller anderen Staaten.

    Die Staaten geben anderen Staaten, was sie an Gutem zu liefern haben, alle tun es.

    Stets findet auch persönlicher Austausch statt, so wie von Weissnix beleuchtet.

    Darf ich ein Fass in diesem Fass aufmachen? Thema Zusammenleben, Thema Gemeinschaften, Thema Organisation?

    Ich stelle die Familie der Sippe gegenüber.

    Die Familie – Die Sippe

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    1. Thom!!! Heyyy! Danke fürs Einschalten! Mir geht im Konzept Nationalstaat einiges auf den Senkel, zum Beispiel dies: Berlin, das sich immer so Multi-Kulti gibt, hält nichtmal seine Schwaben(!) oder Westfalen(!) aus! Und das sind ja nach heutigem Stand Leute einer Nation.
      Dabei sind Dialekte, lokale Besonderheiten, mentale Unterschiede doch total interessant und schön… Es wird hier nach „guten“ und „schlechten“ Migranten unterschieden. Z.B. Schwaben = voll daneben, weiße Australier- wow! WTH???

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  7. Liebe Karmen!

    Nun habe ich durch ThomRam auch Deinen Blog entdeckt… Erfrischend unkompliziert und sehr nette „Mitspieler“ tummeln sich hier. Vielleicht senfe ich auch mal hin und wieder etwas….

    Als Ur-Berlinerin kann ich Dir nur zustimmen. Wir sind 1982 aus Berlin-Hermsdorf in den Harz gezogen( enem „Vorort“ von Berlin, haha…) und – obwohl man den Harzern eine gewisse Sturheit nachsagt, haben wir hier viel mehr Toleranz und Weltoffenheit erlebt, als in Berlin. Auch mehr Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt.
    In Berlin lebte (fast) jeder für sich oder für seine Clique. Ist allerdings schon etliche Jahre her, doch so wie Du es schilderst, hat sich nicht viel verändert.

    Lg von A n g e l a

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