Co-Abhängigkeit

Bei meinen Recherchen zu Sucht und Co-Abhängigkeit habe viele Bücher, Artikel und Definitionen gelesen. Die Einsichten der Psychologin und Autorin Anne Wilson Schaef erscheinen mir am sinnvollsten.

Sie hat sich mit ihren Erkenntnissen im Mainstream nicht durchgesetzt, und ihre Bücher zum Thema auf Deutsch  werden nicht mehr aufgelegt. Ich vermute, ihre Einschätzung war nicht mehrheitsfähig, weil sie eben nicht mit dem Finger auf einzelne zeigt, was sonst der Einfachheit halber oft geschieht, sondern die destruktiven Strukturen der Gesellschaft als Hauptursache für Sucht aufzeigt.

In ihrem Buch „Co-Abhängigkeit – Die Sucht hinter der Sucht“ schreibt sie:

In einem ihrer Bücher bezeichnet Sharon Wegscheider-Cruse folgende Personen als besonders gefährdet: die Partner von Suchtkranken, ehemalige aktive Drogenabhängige, erwachsene Kinder von Alkoholikern, Kleinkinder mit arbeitswütigen Eltern, Großeltern oder Geschwistern sowie Therapeuten, die mit Süchtigen arbeiten. Sie zählt auch Familien mit einem Familiengeheimnis dazu, Familien, die Selbstständigkeit nicht fördern, sowie Familien, die anerzogene Hilflosigkeit belohnen.Earnie Larsen zählt auf einem seiner Tonbänder auch Personen dazu, die mit einem Neurotiker zusammenleben.

Zur gleichen Zeit schrieb sie noch ein anderes Buch, das den Titel: „When Society becomes an addict“ trägt. Es ist ausführlicher geschrieben, und beide Bücher hintereinander zu lesen, macht Sinn.
Schon im Titel ist zu erkennen, dass sie die Sucht als ein gesamtgesellschaftliches Phänomen beleuchtet.

Ich werde hier im Blog immer mal wieder etwas daraus veröffentlichen.

4 Antworten auf “Co-Abhängigkeit”

  1. Ah, da fällt mir mein Kommentar an anderer Stelle wieder ein/auf: gesellschaftliche Ursachen (von allem Möglichen, etwa struktureller Armut und Arbeitslosigkeit, aber hier ist unser Thema ja: Sucht. Wieso sind eigentlich diese Spielhallen/-höllen und ihre Internetentsprechungen derart am ins Kraut schießen? WEil Sucht und ihre Bekämpfung durchaus auch wieder gesellschaftlich gewünscht sind, fatale Ventile und Manchem manchen materiellen Mehrwert (Unwert?) schaffen). Doch da ich das schon erwähnte hier dieser andere Punkt: Coabhängigkeit macht nicht nur anfälliger für eigene Süchte. Sondern, fast noch häufiger und fast noch schlimmer veranlaßt es den aus einer Suchtfamilie stammenden Probanden dazu, sich nach Möglichkeit einen ins Schema passenden Partner zu suchen – und schon ist die neue Suchtfamilie wieder komplett, der Ringelreihen geht weiter!

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